Stipp – Verladehalle
Bei der Planung zu meinem möglichen Hafen Betriebsdiorama Hooksiel (siehe Fischereihafen Hooksiel – Planung) habe ich unter meinen Sachen auch einen älteren fotorealistischen Papierbausatz als Halbrelief gefunden. Diesen wollte ich schon immer einmal bauen, er war aber in Vergessenheit geraten.
Nach einer Stellprobe als Fischhalle in Hooksiel habe ich mich entschlossen diesen Papierbausatz aufzubauen und ihn dabei ein bisschen zu ergänzen.
Die einzelnen Bögen bestehen aus festem, stabilen Fotokarton, der seiden-matt bedruckt ist. Ich finde es faszinierend welche Mehrdimensionalität das Gebäude hat, obwohl es doch nur ein flacher Karton ist. Dennoch möchte ich ihn mit einem richtigen Dach und einer richtigen Überdachung und auch einer richtigen Verladerampe ausstatten.
Das Grundgerüst
Dem Bausatz liegen 2 vierteilige Schuppenwände, 1 Treppenhaus und noch eine zweiteilige Schuppenwand bei.
Ich habe mich entschieden die beiden vierteiligen Schuppenwände zu einer Einheit zu vereinen. Um dem ganzen auch genügend Stabilität zu geben, habe ich mich zu einer Versteifung aus Graupappe entschieden.
Die fotorealistische Fassade habe ich mit UHU Flinke Flasche aufgeklebt, nachdem ich vorher einen Test an einem Reststück durchgeführt hatte.
Das Dach
Den Karton wollte ich nicht als Dach verwenden, sondern nutzte Reststücke von Kibriplatten. Diese sägte ich passend zu und verklebte sie miteinander. Das Dach ragt jetzt vorne und an der Seite wirklich hervor.
Nun begann ich mit der farblichen Gestaltung, bei der ich mit Chipping einmal etwas neues ausprobieren will:
- Grundierung mit Vallejo German Black Brown
- Auftrag des Medium Chippings von Vallejo
- Darauf Hellgrau 76 von Revell. Mit der Airbrush wäre es wohl besser gewesen (dünner und mit weniger Feuchtigkeit), aber ich besitze keine (noch nicht).
- Nun beginnt der Spaß: mit einem kleinen Borstenpinsel und Wasser das Hellgrau abrubbeln, bis sich der Chipping Effekt einstellt.
Summa summarum: Nicht perfekt, aber fürs erste Chipping wohl ok.
Danach habe ich das Dach noch etwas gealtert:
- erst das ganze mit einem sehr dünnem Wash aus Vallejo Irak Sand überzogen.
- dann mit einem schwarzen Wash die Blechwülste hervorzuheben versucht.
- zum Schuss noch Roststellen mit den Weathering Pencils von AK aufgebracht. Diese wasserlöslichen Stifte (wie Aquarellstifte) finde ich klasse.
Die Dachrinne
Wie schon bei anderen Eigenbauten habe ich auch hier die Regenrinne aus Tonpapier geformt und nach dem Anbringen mit Sekundenkleber gehärtet.
Farblich habe ich sie innen mit Revel Lederbraun behandelt und außen in mehreren Lasuren auf Revell Hellgrau und Braun. Die Regenrinnen Halter habe ich einfach nur aufgemalt.
Die Überdachung der Verladerampe
Vor kurzem hatte ich einige alte Bahnsteige von Faller geschenkt bekommen. Bei näherer Betrachtung fiel mir auf, dass diese sich hervorragend für die Überdachung eignen könnten.
Also schnitt ich mir mit dem Seitenschneider die Hälften der Bahnsteigüberdachung ab und legte sie an die Lagerhalle.
Natürlich passten die Abstände der Halter nicht. Aber meistens! Das ließ hoffen. Jeden Zweiten knipste ich ab und an einigen Stellen kürzte ich das Gestell, um wieder ins Raster zu kommen. Mit 4 Stücken aus dem Bahnsteig Modell hatte ich meine Überdachung. Super!
Die Glasüberdachung klebte ich auch zusammen. Da sie schon ausgegilbt waren, blieben zwei Möglichkeiten:
- einfach übermalen und eine Blechabdeckung imitieren
- mit Schweißbahnen bedeckten
Ich entschied mich für die Dachpappe. Dafür schliff ich die Prägung des Glasdaches ab. Dabei brach mir das Stück, aber da ja eh noch Dachpappe drauf kommt, alles kein Problem.
Nachdem die einzelnen Träger und das Glasdach zusammengeklebt waren, fühlte sich das Ganze schon sehr stabil an.
Nun musst ich aber alles wieder in den passenden Winkel bringen. Dazu baute ich mir aus 2 Hölzern, doppelseitigem Klebebahn und Abstandshaltern eine Schleifvorrichtung. Damit konnte ich die Rückseite des Daches im passenden Winkel zum Gebäude zu schleifen. Das hat etwas gedauert.
Um einen visuell passenden Abschluss zum Gebäude zu bekommen und auch um eine größere Klebefläche zu bekommen, klebte ich einen 0,5mm dicken und 0,2mm breiten Streifen Polystyrol an die Rückseite. Die Träger bekamen eine 0,5 x 0,3mm Unterstützung unter geklebt.
Nachdem alles noch einmal geschliffen wurde, ging es an die farbliche Gestaltung.
- Grundierung mit Revell Grau 57
- Leichtes Wash an den Kanten mit Revell Lederbraun
- Dann ein Chipping mittels auftupfen von German Black Braun und mit Hilfe eines Schwamms. Das hatte ich schon ein paar mal ausprobiert. Auch hier finde ich den Effekt einfach nur Klasse!
- Zum Schluss noch mit einer Mischung aus Revell Lederbraun und viel Braun ein bisschen frischen Rost an einigen Abplatzungen angedeutet.
Die Dachpappe
Als erstes einmal bei einer kurzen Internet Recherche herausgefunden, dass die Schweißbahnen 1m breit und 5m lang sind.
Diese habe ich dann aus einem 2000er Schleifpapier zugeschnitten.
Als Gag wollte ich noch ein kaputtes Stück Teerpappe darstellen, die gerade repariert wird. Dazu habe ich auf meine Recherche im Frühjahr zu meinem Hausinnenausbau zurückgegriffen (siehe Gebäude Finish und Lückenfüllung – Finish Teil 1).
Und dann ging es ans Aufkleben. Das Reststück habe ich zusammengerollt und schon hatte ich meine Reparaturrolle.
Das Schleifpapier habe ich zunächst einmal mit Revell Teerschwarz grundiert. Danach die Ränder mit „glänzendem Schwarz“ Nr 07 (die Schweißstellen) hervorgehoben. Zum Schluss noch die Teerbahnen mit einer Lasur aus Lederbraun und Grün überzogen. Aber nur ganz dezent. Auf den Bildern sieht man es kaum.
Bei der Verklebung hatte ich ein bisschen bedenken, ob das alles so hält. Aber der benutze UHU Hart ist ein wahres Wunder. Kleber aufbringen, kurz ablüften, passend ausgerichtet aufdrücken. Hält!
Das Zwischenergebnis
Nun fehlt noch die Rampe selbst…. Deren Höhe hängt aber von den Gleisen ab. Und ob sie nur geschottert sind oder eingelassen im Plenum liegen.